Geschichte des Westernreitens

Das Westernreiten hat seinen Ursprung natürlich in Amerika. Für die Cowboys gehörte es zum Alltag, den ganzen Tag im Sattel zu sitzen. Deshalb brauchten sie ein ausdauerndes Pferd mit bequemen Gängen, damit sie es auch den ganzen Tag im Sattel aushielten. Die Hilfen sind so ausgelegt, dass man mit möglichst wenig Anstrengung alles vom Pferd verlangen kann. Die Pferde wurden einhändig geritten,  da die Cowboys die andere Hand brauchten, um das Lasso zu halten oder ein Weidetor zu öffnen.

Westernpferde

Die Westernpferde werden speziell für die Anforderungen dieser Reitweise gezüchtet, es kann aber auch jede beliebige Rasse sein. Es werden möglichst "quadratische" Pferde mit kurzem Rücken und einer Widerristhöhe bis zu 160 cm bevorzugt. Bekannte Pferderassen fürs Westernreiten sind Quarter Horses, Paint Horses oder Appaloosa. Es können aber auch alle anderen Pferderassen im Westernstil ausgebildet und geritten werden. In Europa haben sich vor allem die Haflinger  einen guten Namen im Westernreiten gemacht.

Ausrüstung

Der typische Westernsattel mit Sattelhorn, breiter Sitzfläche und hohem hinteren Rand (cantle) und mit langen bequemen Steigbügeln ist auch bei tagelanger Arbeit im Sattel bequem für Reiter und Pferd und bietet auch bei schnellen Wendungen eine große Sicherheit. Die Zügel sind meist offen, damit sie am Horn nicht hängenbleiben. Ältere Pferde (im Turnier ab 6 Jahren) werden einhändig, meist mit einem Curb Bit  (vergleichbar mit einer Kandare) geritten. Bei jüngeren Pferden wird das sogenannte Snaffle Bit (gebrochenes Gebiss – Wassertrense) benutzt; damit wird beidhändig geritten. Auch Anfänger lernen Westernreiten immer mit dem Snaffle Bit. Oft anzutreffen sind auch gebisslose Zäumungen wie zum Beispiel die Hackamore (bestehend aus Bosal, Mecate und der Bridle) oder das Sidepull . Im Turniersport sind mechanische Hackamore bzw. Sidepull verboten.

Reitweise

Im Gegensatz zum Englischen Reitstil sind Westernpferde darauf  trainiert, bei einem Impuls – zum Beispiel der Hilfe zum Antraben – zu reagieren und dann ohne weitere Einwirkung des Reiters in diesem Tempo zu bleiben. Die Pferde müssen möglichst eigenständig arbeiten und auf kleinste Gewichts- und Schenkelhilfen reagieren. Daher kommt die typische einhändige Zügelführung (Neck-Reining), da der Cowboy oder der Vaquero oft eine Hand frei haben muss. Diese Zügelführung wird meist in Verbindung mit einer „Westernkandare“ (Curb Bit), einem Gebiss (Bit) mit unterschiedlichen Mundstückvariationen verwendet. Spektakuläre Sliding Stopps, bei denen das Pferd mit der Hinterhand fast auf dem Boden „sitzt“ und mit den Vorderbeinen weiterläuft, oder schnelle Spins um die Hinterhand gehören zu der "Königsdiziplin des Westernreitens", der Reining. Allerdings gibt es auch hier exakte Regeln, wie Reiter und Pferd bei einem Turnier ausgestattet sein müssen. Das variiert von Disziplin zu Disziplin. Hut, Jeans und Stiefel gehören immer dazu. Viele Westernpferde haben angenehm zu sitzende Gangarten. Besonders langsame und flache Varianten der drei „normalen“ Grundgangarten, werden bei der Turnierdisziplin Pleasure gezeigt. Da das Westernreiten viele Elemente aus der Arbeit zu Pferd übernommen hat, liegt der Schwerpunkt bei allen Bewegungen darin, sowohl dem Pferd als auch dem Reiter die geforderte Übung über eine möglichst lange Zeit – im Idealfall den ganzen Tag – zu ermöglichen.